04.12.2012
Eigentlich
habe ich ja beim letzten Post geschrieben, dass wir/ich uns erst zur Südafrika Tour im Januar 2013 wieder bei euch melden, doch
keine zwei Tage zu hause, sitze ich im Flieger und bin auf dem Weg nach Marokko?
Der ein
oder andere wird jetzt denken, da ist doch jetzt von Blue Sky gar keine Tour in
den "Orient" geplant, doch führen wir auch Reisen durch,
welche nicht in unserem Programm stehen!
Auf die
Anfrage eines Schweizer Gleitschirm- Clubs haben wir eine extra Tour ins Leben
gerufen und sind nun (bereits zum zweiten mal) mit diesem Club zu einer Reise
in eine bei uns längst vergessene Zeit
aufgebrochen.
Wie immer
in Marokko, holt uns unser einheimischer Guide Abdul am Flughafen ab. Er ist
sicherlich weltweit einer der zuverlässigsten Partner, die ich in
den vielen Jahren bei all unseren Gleitschirmreisen kennengelernt habe. Er war schon besorgt, ob
wir denn kommen und hat Susanne in unserem Büro angerufen, um zu hören, ob denn alles mit uns ok ist, denn unser Flieger hatte
ein paar Minuten Verspätung.
Mit einem
Ford Transit und einem Geländewagen düsen wir los und hoffen eigentlich, dass wir noch heute in
die Luft kommen.
Abdul steuert aber zuerst einmal in Agadir einen großen Supermarkt an und erklärt der Gruppe, dass es besser
ist gleich hier und jetzt für die gesamte Woche
unseren Bedarf an "Landebier und sonstigen alkoholischen Getränken" einzukaufen. Hi und da kann man schon einmal an
etwas Alkohol gelangen, doch die Preise auf dem "Schwarzmarkt" sind
dann um ein vielfaches höher wie hier.
Gesagt
getan. Die Jungs schleppen palettenweise Bier und Sonstiges in den Bus und
wundern sich schon etwas über die, ja fast schon Schweizer
Preise für das Bier!
Wir
steuern die Küste zwischen Agadir und Tiznit
an, müssen aber feststellen, dass
der Wind heute leider viel zu schwach ist. Gut einen Kilometer nördlich von uns sehen wir zwei Schirme kurz in der Luft und
dann wieder an der Kante stehen. Auch dort der Wind gerade einen Hauch zu
schwach. Abdul kennt einen der Piloten. Es ist ein Schweizer, der hier alljährlich den Winter verbringt.
Wir
ziehen weiter nach Aglou Plage. Hier verbringen wir in direkter Strandnähe unseren ersten Abend unter der untergehenden afrikanischen Sonne, genießen am Abend Kuskus (eines der
Nationalgerichte des Landes) und unsere erste Nacht in einem für marokkanische Verhältnisse recht gutem Hotel.
Der
Marokko Reisende muss bei der Zimmerwahl schon einmal ein Auge zudrücken, denn nur in Großstädten wie Agadir, Marahkesch usw. wird man Hotels finden,
welche unserem Standart entsprechen. Geht man auf das Land hinaus (wo nun
einmal die Flugberge sind), so sucht man vergeblich nach einem 3
oder 4 Sterne Hotel.
So, jetzt
ab ins Bett, denn die letzte Nacht war verdammt kurz.
Salem Maleikhum
Stefan
Stefan
05.12.2012
Heute
geht es direkt nach dem Frühstück weiter nach Legzira. Erinnerungen werden wach in
mir. Hier war ich bereits vor über 20 Jahren mit einigen
Freunden zum fliegen! Wir fuhren damals mit dem Auto von Deutschland aus bis
"ans Ende der Welt". Zogen kreuz
und quer durch das Land und flogen, wo auch immer es ging.
An diesem herrlichen
Fleck lag ich dann aber mehrere Tage mit einer schweren Grippe in meinem Zelt.
Es stand genau dort, wo wir heute landen.
In der Höhe weht der Wind aus östlicher Richtung, wodurch die
Seebrise sich nicht ganz so gut entfalten kann. Wir nehmen es locker und
kratzen und kämpfen so lange es geht. Die
Landung erfolgt direkt vor unserem Hotel in einer fast märchenhafter Umgebung. Wir plaudern bei unserem
wohlverdientem Landebier über Gott und die Welt und
stellen fest "uns geht es verdammt gut"
Frischer
Fisch, frischer geht es ganz sicher nicht. Gerade noch vor uns im Meer
geschwommen und keine Stunde später, überaus lecker zubereitet, auf unserem Tisch.
Uns geht
es wirklich verdammt gut.
06.12.2012
Frühstücken im T-Shirt auf der
Terrasse direkt oberhalb vom Strand während zuhause alles im Schnee
versinkt. Ist das nicht cool?
Heute
geht es auf den Hausberg von Sidi Ifni. Am Landeplatz machen wir ausnahmsweise
einmal keinen Stop, denn der ist riesig! Gelandet wird auf einem geschlossenen
Flughafen, welcher direkt im Zentrum des "letzten Städtchens vor der Wüste" liegt. Am Startplatz
perfekter Aufwind mit knappen 20km/h. Nix wie raus, denn der Wind legt mit
zunehmender Sonne sicherlich noch zu.
Wie
vermutet, kam es denn auch so. Die letzten von uns sowie die komplette Gruppe
der Franzosen blieben am Boden. Perfekte Flugbedingungen vor dem Hausberg von
Sidi Ifni, doch zum Starten nur noch für wirkliche Profis.
Im Städtchen nehmen wir einen frisch gepressten Orangensaft zu
uns und müssen für das köstliche Getränk ganze 0,80 Euro zahlen. Die ganz hungrigen lassen sich
frisch gegrillten Fisch servieren und müssen dafür ganze 3 Euro berappen!
Abdul
unser Guide macht schon etwas Stress! Wir müssen los zum nächsten Spot. Wenige Kilometer südlich von Sidi Ifni gibt es eine schöne Soaringkante, die heute perfekt im Wind steht. Also nix
wie hin. Doch was ist hier los? Die Richtung stimmt, der Wind aber leider viel
zu schwach. Die Franzosen verfolgen uns und kommen wieder einmal nicht
zum fliegen?!
Wir gehen
es gelassen an. Abdul serviert uns seine schon legendären Sandwichs. Fladenbrot halbiert, aufgebrochen, Käse und eine Dose Tunfisch rein fertig. Super lecker und mit
den Chilischoten von Heinz etwas aufgepäppelt, ein Gedicht.
Es geht
zurück zu unserem Hausberg. Aus
der Ferne sehen wir zwei, drei Schirme kreisen und sind ruck zuck auf dem Berg
und alle ganz schnell draußen, um die letzten
Sonnenstrahlen des Tages in der Luft zu genießen und direkt vor unserem
Hotel am Strand zu landen.
Nach dem obligatorischen Landebier serviert uns unser Gastgeber ein etwas anderes Essen, wie wir es gewohnt sind. Es gibt Taijin mit Rindfleisch. Abdul hatte zwar angekündigt, dass es heute Kamelfleisch gibt, doch waren wir auch
mit dem Rind alle äusserst zufrieden!
It`s
Party Time - Ja, vor meinem Zimmer mit Terrasse, Meerblick und einem
fantastischem Sternenhimmel geht die Post ab! Daher muss ich jetzt gleich
Schluss machen und mit meinen Freunden noch ein Gläschen trinken. Bei einem bunten Mix aus Hard Rock, Popp und
Musik vom Gleitschirm fliegenden Liedermacher "Hans Söllner" (Ex- Schüler von Blue Sky) lassen wir
diesen herrlichen Tag ausklingen.
07.12.2012
Eigentlich
war unser Plan so, dass wir heute weiterziehen, doch das Wetter und vor allem
die Stimmung der Truppe ist so gut, dass wir einfach noch etwas bleiben.
Es war
auch gut so, denn unser Willi hat für uns heute das Highlight des
Tages entdeckt! Eine schwarze Kobra! Wau . . . , ein absolut faszinierendes
Tier.
Eine der giftigsten Schlangenarten der Welt und heute sicherlich eine der
meist photographierten aller Zeiten. Wir hatten mit dieser Begegnung wirklich
ein unglaubliches Glück, denn jede Schlange flüchtet, wenn immer sie kann! Unsere Kobra war aber in einer
etwas misslichen Lage, sie wäre gerne auf und davon, doch
aus dem Betonloch war die Flucht nicht ganz so einfach.
Sie wurde
mit zunehmender Sonne aktiver und bäumte sich immer mehr auf, um in
eine Angriffsstellung überzugehen. Nach Hunderten von
Bildern von dieser exotischen Schönheit liessen wir ab von ihr
und gingen fliegen.
"Weather
Track" die Top Wetter App auf dem iPhone hatte heute wieder einmal recht!
Ich glaube schon lange an diese Prognose und sage unserer Truppe, dass wir
heute gegen halb zwei den stärksten Wind des Tages haben
werden. Wie vorhergesagt, so kam es denn auch. Zum richtigen Zeitpunkt gestartet,
konnte man stundenlang diese außergewöhnliche Landschaft aus der Vogelperspektive genießen.
Den Rest
kennt ihr ja schon: Landebier, Landebier, Landebier . . . , viel Gerede über den tollen Flug, frischer Fisch vom Grill, noch einen
Absacker und dann nix wie ins Bett, denn morgen um neun ziehen wir weiter.
08.12.2012
Ja,es
geht weiter, aber wohin ist noch ungewiss. Abdul unser Guide meint, wir machen
es wie die Beduinen. Wir ziehen Richtung Norden und wo es uns (und dem Wetter)
gefällt da bleiben wir.
Eines der top Fluggebiete in Marokko liegt auf unserem Weg. Es gibt dort jedoch zur Zeit
ein großes Problem! Vor zwei Wochen ist
dort ein deutscher Motorschirmpilot tödlich verunglückt und umgehend wurde der Flugspot von Amtswegen gesperrt.
Vor Ort erfahren wir, dass der Unfall nicht hier sondern in Legzira erfolgte,
doch warum wir dort fliegen durften und hier nicht, dass weiss keiner so
genau.
Abdul ist
der Meinung, dass wir dennoch in die Luft gehen sollten. Nicht von einem der
beiden offiziellen Startplätze sondern einfach auf der
Zufahrtsstrasse! Damit bleiben die Besitzer der Startplätze (ein Engländer und ein Franzose) aussen
vor und dennoch werden die Verantwortlichen etwas gefordert. Zwei von uns sind
in der Luft und schon kam was kommen sollte (musste). Das Fliegen wurde behördlich eingestellt! Wir zogen uns zurück, sammelten unsere zwei Helden ein und machten eine Brotzeit.
Da klingelte das Telefon von Abdul. Man
konnte schon seiner Mimik entnehmen, dass dies ein freudiges Telefonat war. Es
war der Minister für die Luftfahrt und man teilte
ihm mit, dass ab Montag wieder offiziell geflogen werden darf. Na super!
Es kamen
hier zwar nur zwei von uns zum Fliegen, doch waren wir dennoch sehr
erfolgreich! "Vol Libre Marocc"
Über die "Goldgräber" Stadt Tiznit (hier gibt es kein Gold aber Silber
in Hülle und Fülle) fahren wir nach Tifnit zu einer fantastischen Kante.
Unseren Bus lassen wir gleich einmal stehen und fahren mit unserem 4x4 über eine Sandpiste, ganz weit zum besten Startplatz an
dieser tollen Kante. Einige Piloten aus Agadir spielen hier mit ihren Schirmen,
doch zum Soaren ist der Wind leider viel zu schwach.
09.12.2012
Wind aus
NW, dabei sind sich alle Wetterberichte einig. Bei der Stärke gibt es ein paar Differenzen. Zwischen 15 und etwas über 30km/h sind angesagt! Perfekt für die Kante von gestern! Wir fahren von unserem Hotel in
Agadir 40km Richtung Süden.
Der Wind
zu schwach, doch es ist ja auch noch früh am Tag, denken wir uns. Es
gesellen sich an diesem Sonntag immer mehr Einheimische (und hier lebende Europäer) zu uns, holen ihre Schirme raus, spielen etwas damit
und warten . . . warten . . . warten . . . ja und wenn sie nicht gestorben
sind, dann warten sie noch immer!
Es ist
schon vier Uhr vorbei und wir geben etwas traurig auf. Dennoch hatten wir hier
heute einen wunderschönen Tag bei Blue Sky und
angenehmen 23 Grad. Von zu hause bekamen wir die Info, dass es mit minus 16 Grad saukalt ist. Mit Grauen
denken wir schon an übermorgen, denn da müssen wir zurück in die Kälte.
10.12.2012
Wetter?
Ja, das Wetter! Blue Sky? Ja! Aber, was will man denn da noch mehr? Aufwind!Oder? Wir sind heute ca. 25km nördlich von Agadir an der Küste. Die Auffahrt zum
Startplatz geht über eine holprige Piste,
vorbei an einem Campingplatz (dessen Zufahrt auch als Notlandeplatz dient) zu
dem etwa 300 Meter höher gelegenem Startplatz. Ein traumhafter Ausblick, egal wohin man schaut. Die Kulisse vor uns sowie auch
hinter uns ist wirklich umwerfend! Berge, Sonne, Strand und Meer. Herz, was
willst du mehr?
Wir
wollen nicht viel mehr. Nur bitte, bitte etwas mehr Aufwind! Wir warten wieder stundenlang darauf, doch nichts passiert. Drei hauen sich an dem etwas kurzen
Startplatz raus, um einfach schnell am Strand zu sein, doch allen anderen
vergeht bei diesem Anblick die Lust aufs fliegen. Genüsslich verbringen wir noch eine schöne Zeit am Strand und genießen die herrlichen Temperaturen
und die untergehende Sonne.
11.12.2012
Auf dem
Weg zum Flughafen von Agadir legen wir noch einen kleinen Stop ein. Wir
schlendern durch den "Souk al Ahad". Hier gibt es alles, was das Herz
begehrt.
Obst und Gemüse, Gewürze, Kräuter, Bekleidung, Lederwaren, Elektronik, Schildkröten, Chamäleons, Fisch, und lebende Hühner, Tauben, Hasen und mehr, welche auf Wunsch direkt vor den Augen des Käufers geschlachtet werden! Für uns Europäer sicherlich etwas gewöhnungsbedürftig.
Unsere
Maschine hat etwas Verspätung, da man in München mit dem Schnee zu kämpfen hatte. Mit Grauen denken
wir jetzt an unsere Ankunft in Deutschland. Bitter kalt, das Auto am Flughafen
ausschaufeln und ab in das harte Leben in den Tiroler Bergen. Es wäre schön noch etwas hier zu bleiben,
denn die Woche ging leider viel zu schnell zu Ende!
Ich muss
jetzt vier Wochen in Osttirol durchhalten, dann geht es im neuen Jahr für gute fünf Wochen auf nach Südafrika und Namibia. Komm mit oder verfolge uns hier im
Blog und erfahre, wie es uns dort geht!
Ps.: Im
Dezember starten wir noch zu einer Reise an die Algarve. Unsere Fluglehrerin
Lisa wird euch auf dem Laufenden halten wann, was, wo und wie passiert.
Salem Maleikhum
Stefan
Recht haste. Es ging uns verdammt gut.
AntwortenLöschenGruss und Recht herzlichen Dank für die tolle Zeit. Du hast vergessen zu erwähnen das es zuwenig Bier hatte. ..
Heinz